Mariengärten

Ausstellung im Braunschweiger Dom

8. bis 26. August 2013

Anlässlich des Jubiläums des Marienaltars entstand eine temporäre Gartenaus-stellung im Braunschweiger Dom. Mittelpunkt dieser Ausstellung ist der von Zedern und Zypressen flankierte Marienaltar. Die Eingangsbereiche sind der Rose und der Lilie gewidmet und im nördlichen und südlichen Seitenschiff säumen vier Kräutergärten den Weg zum Altar.

In der biblischen Entstehungsgeschichte des Menschen nimmt der Garten eine wichtige Stellung ein. Der Garten Eden ist der Ort, den Gott ursprünglich für den Menschen vorgesehen hat, aus dem er ihn nach dem Sündenfall aber wieder vertrieb. Dieser Garten ist seither ein Ort der Sehnsucht für die Menschen und für die Gärtner des Mittelalters war die Rekonstruktion dieser Gärten immer ein wichtiges Anliegen. Im Bild des umschlossenen Kräutergartens wird die Sehnsucht nach dem Paradies bis heute fast greifbar.

Das Sammeln von Kräutern und auch das Heilen war über lange Zeit ein von magischen Riten und Formeln durchdrungenes Geschehen. Ursprünglich waren zahlreiche Kräuter heidnischen Göttinnen geweiht, doch im Christentum holte man sie in das Mariengärtlein. Mariengärten waren geschützte Gartenräume und beherbergten die wichtigsten Heilpflanzen wie Salbei, Raute, Minze oder Beifuß. Diese wurden für Kräutersträuße gesammelt und häufig der Maria geweiht. Schon bald wurden auch Rosen und Lilien zu Symbolen des christlichen Glaubens. Seither steht die rote Rose für das Blut der Märtyrer und die weiße Rose für die Reinheit der Jungfrau Maria. Auch die Lilie symbolisiert die Reinheit und Keuschheit Marias.

825 Jahre Marienaltar im Braunschweiger Dom

Weihe des Hauptaltars in der Mitte des Hohen Chores am 8. September 1188 durch Bischof Adelog von Hildesheim in Anwesenheit von Herzog Heinrich dem Löwen und Herzogin Mathilde, Tochter des Königs von England. Auf fünf Bronzesäulen ruht die Marmorplatte des romanischen Tischaltars im Braunschweiger Dom. Die Säulenkapitelle zieren Adlerfiguren, deren Flügel miteinander verbunden sind. Die mittlere Säule hat keine tragende Funktion, in ihrem Kapitell wird ein Reliquiengefäß aufbewahrt, das mit der runden Weiheplakette verschlossen ist. Darauf ruht das Bischofssiegel aus Wachs. Das Kapitell der mittleren Säule ist mit Lilienblättern geschmückt, sie weisen auf Maria, die Gottesgebärerin hin; ihr ist der Altar geweiht. In der kirchlichen Tradition wird Maria nicht nur mit der Lilie verbunden; der von einer Mauer umschlossene Garten (lat. hortus conclusus) steht als Symbol ihrer Unberührtheit und Reinheit; der Brunnen mit fließendem Wasser als Lebensbrunnen und Pflanzen wie Rose, Zeder, Olive, Veilchen, Akelei oder Maiglöckchen symbolisieren Marias Tugenden wie Demut, Schönheit, Erhabenheit.

Der Braunschweiger Marienaltar gehört zu den beeindruckendsten romanischen Tischaltären, die keine Aufbauten – wie später in der Gotik – kannten. Auf ihm lag das berühmte Evangeliar Heinrich des Löwen. Der romanische Marienaltar ist bis heute der Hauptaltar des Doms geblieben.

Die Ausstellung war knapp drei Wochen zu sehen und zählte etwa 24.000 Besucher.

Partner:

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