Die Stecklingsvermehrung ist eine sehr effektive Form der Pflanzenvermehrung. Jede Pflanze liefert zahlreiche Kopf-, Teil- oder Blattstecklinge. Sie fallen beim Rückschnitt an oder werden im Frühsommer geerntet. Kopfstecklinge sind Triebspitzen von Zweigen mit drei bis vier Blattpaaren; Teilstecklinge sind die darunterliegenden Teile des Triebes. Kopf- und Teilstecklinge können nur verwendet werden, wenn diese gut ausgewachsen und nicht verholzt sind. Alle Stecklinge müssen frisch geschnitten und frei von Krankheiten sein. Das ideale Schnittwerkzeug ist das Stecklingsmesser, ein Messer mit einseitig geschliffener Klinge. Richtig angewendet, kann man sauberere Schnitte schneiden, ohne das Pflanzengewebe zu quetschen.

Für die Stecklingsvermehrung wird ausschließlich nährstoffarme Aussaaterde verwendet. Neue oder gereinigte und desinfizierte Töpfe werden mit Erde gefüllt, diese wird leicht angedrückt und ausreichend gewässert. Anschließend werden die Stecklinge vorsichtig in die Erde gesteckt und gut angedrückt. Die Pflanzen werden vorsichtig gegossen und anschließend wird überprüft, ob alle Stecklinge auch fest in der Erde sitzen. Zum Bewurzeln benötigen Stecklinge warme, helle Plätze. Sie verdunsten viel Wasser und müssen bei hoher Luftfeuchtigkeit gehalten werden, was durch eine Abdeckung aus Glas, Folie oder Kunststoffhauben erreicht werden kann. Zehn bis vierzehn Tage später, nachdem die ersten Wurzeln gewachsen sind, werden die Pflanzen jeden Tag ein wenig gelüftet. Das härtet die Pflanzen ab und macht sie kräftig. Jeden Tag wird etwas länger gelüftet und nach einer Woche kann die Abdeckung schließlich ganz entfernt werden.

In selteneren Fällen werden Pflanzen auch durch Blattstecklinge vermehrt. Zuerst wird einem Blatt durch zwei Schnitte die Mittelrippe entfernt. Die Blatthälften werden anschließend in die Erde gedrückt, so dass die Schnittstellen mit Erde abgedeckt sind. An den Seitenadern des Blattes treiben später Jungpflanzen aus.