Anis ist schon seit langer Zeit als Gewürz und Heilmittel bekannt und wurde in der Antike vor allem im östlichen Mittelmeerraum angebaut. Medizinische Texte aus der Pharaonenzeit belegen, dass auch die ägyptische Heilkunde den Anissamen als Heilmittel für eine Vielzahl von Erkrankungen empfahl. Die Griechen nutzten Anis zum Würzen von Brot und vermutlich waren die Samen auch Bestandteil des legendären Theriaks, dem Allheilmittel gegen zahlreiche Erkrankungen. Im Vorderen Orient kaute man Aniskörner nach dem Essen, um den Atem zu erfrischen. Bei uns wurde Anis erst im Mittelalter bekannt. Bis heute verwendet die Volksheilkunde Anistee bei Atemwegserkrankungen und zur Behandlung von Verdauungsproblemen.

Anis ist ein einjähriges Kraut aus der Familie der Doldenblütengewächse.  Aus einer spindelförmigen, fleischigen Wurzel wächst zunächst eine Blattrosette mit ungeteilten Grundblättern. Aus der Rosette treiben aufrechte Blütentriebe, die 30 bis 50 cm hoch werden und die gefiederte bis dreiteilige, tief eingeschnittene Blätter haben. Die weißen Blüten erscheinen von Juni bis Juli und stehen in Dolden. Die aromatischen Früchte sind Spaltfrüchte. Als mediterranes Kraut bevorzugt Anis warme, durchlässige, nahrhafte, leichte Böden in sonniger Lage. Die Aussaat erfolgt an warmen Frühlingstagen direkt in das Freiland. Während des Wachstums können Blätter und Blüten stets frisch geerntet werden. Kurz vor der Fruchtreife werden ganze Dolden abgeschnitten und nachgetrocknet.

Anis kann sehr vielseitiger verwendet werden als zunächst vermutet. Die frischen Blätter schmecken würzig im Salat und die Blüten werden als Garnierung verwendet. Besonders beliebt ist allerdings die Verwendung der Früchte. Anissamen sind Bestandteil von verschiedenen Backrezepten und eignen sich zum Würzen von Suppen, Saucen und Currygerichten. Sie werden als Tee oder in Teemischungen verwendet und sind auch Bestandteil verschiedener Kräuterlikörrezepturen (Ouzo, Pernod). Das ätherische Öl ist Rohstoff bei der Herstellung von Mundwässern.