Der Name Ysop geht auf das alte hebräische Wort ezob zurück und bedeutet so viel wie das heilige, entsühnende Kraut. In der Tat wurden Ysopzweige in jüdischen und auch christlichen Riten als Wedel zum Sprengen von Weihwasser oder auch Blut der Opfertiere verwendet. So steht Ysop bis heute als Symbol für Reinigung und Bußfertigkeit, wurde stets aber auch als Gewürz und Heilpflanze verwendet.

Ysop ist ein kleiner, dichtbuschiger, bis 60 cm hoher mediterraner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse. Seine Blätter sind wintergrün, lanzettlich und unterseits punktiert. Die blauen, weißen oder violettfarbenen Blüten stehen in einseitswendigen Ähren und erscheinen von Juli bis September. Ysop bevorzugt nahrhafte, kalkhaltige, gut durchlässige, trockene Böden in sonniger und warmer Lage. Die Pflanze wird am besten im zeitigen Frühjahr durch Aussaat mit Vorkultur vermehrt und ab Mai in den Garten gepflanzt. Möglich ist auch die Vermehrung durch Stecklinge oder Absenker im Sommer und die Teilung von älteren Pflanzen im Frühjahr. Ysop kann über mehrere Jahre am Standort verweilen und wird ab dem zweiten Jahr geerntet. Blätter und junge Triebe können laufend gepflückt und frisch verwendet werden. Zum Anlegen von Wintervorräten wird im Sommer das blühende Kraut geschnitten, gebündelt und getrocknet. Da die Pflanze ein wenig frostempfindlich ist, ist ein Rück- oder Formschnitt nur im Frühjahr sinnvoll.

Ysopkraut enthält in erster Linie ätherisches Öl, Bitterstoffe und Flavonoide. Die Volksheikunde verwendet den Tee noch gelegentlich bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsbeschwerden und auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Breiumschläge aus frisch gequetschten Blättern haben sich zur Linderung von rheumatischen Beschwerden als wirksam erwiesen. Wegen seines starken Aromas wird das Kraut gern in der Küche verwendet und ist, sparsam eingesetzt, ein hervorragendes Gewürz für Fleisch- oder Fischgerichte und auch für Eintöpfe. Das ätherische Öl ist Bestandteil von Kräuterlikörrezepturen.