Süßholz ist eine der am längsten bekannten Arzneipflanzen und wurde in Ägypten schon vor Jahrtausenden zur Behandlung von Entzündungen der Atemwege verwendet. Die großen Ärzte der Antike kannten den Wurzelsaft als Hustenmittel und bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes. Bei uns finden wir erste Zeugnisse der Süßholzkultur in den Kräuterbüchern des 13. und 14. Jahrhunderts. Dort wird die Abkochung des Saftes zur Verwendung bei Husten, Heiserkeit und Atembeschwerden empfohlen.  Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Süßigkeiten aus dem eingedickten Wurzelsaft bereitet und es entstanden verschiedene Lakritzrezepturen.

Süßholz ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der  Hülsenfruchtgewächse. Ihre Heimat ist  Südosteuropa und Südwestasien, wo sie auf grasigen Flächen und im lichten Gebüsch vorkommt. Die Pflanze hat einen kräftigen Wurzelstock mit fingerdicken, süß schmeckenden Wurzeln und aufrechte, ästige Zweige, die im unteren Bereich verholzen. Die gefiederten Blätter haben eiförmige, spitze, grüne Blättchen und die rosa- bis violettfarbenen Schmetterlingsblüten erscheinen von Juni bis August. Die Frucht ist eine stachelige, 3 bis 4-samige Hülse. Süßholz bevorzugt lockere, tiefgründige, sandige Böden an einem möglichst sonnigen und warmen Standort. Die Vermehrung der Pflanze kann durch Aussaat im Frühjahr oder Wurzelteilung im Herbst erfolgen. Ab dem 3. Standjahr können im Herbst Wurzeln geerntet werden. Das Süßholz ist erntereif, wenn sich die Rinde nicht mehr allzu leicht abschälen lässt.

Die Süßholzwurzel hat hustenreizmindernde, entzündungshemmende und auch schleimlösende Wirkung und wird heute als Tee oder in Teemischungen zur Behandlung von Husten, aber auch Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Außerdem ist der Extrakt Bestandteil von Präparaten zur Behandlung von Durchfall und Magengeschwüren. Der eingedickte Saft (Lakritz) ist Bestandteil vieler Rezepturen und als Genussmittel  weit verbreitet.