Meerrettich stammt aus Südosteuropa und ist  im südlichen Mitteleuropa und Schlesien unter dem Namen Kren bekannt. Schon die alten Ägypter kannten die geheimnisvollen Kräfte der Wurzeln und verwendeten sie als Gewürz, Gemüse und auch als Heilmittel. Und auch den alten Griechen war die Pflanze bestens vertraut. Ihre Mythologie besagt, dass das Orakel von Delphi zu Apollon gesagt habe, Meerrettich sei sein Gewicht in Gold wert. Schriftliche Hinweise auf den Anbau der Heil- und Gewürzpflanze sind uns erstmals aus den Klöstern des Mittelalters bekannt. Hildegard von Bingen beschreibt die Pflanze unter dem Namen Merrichund nutzte die Wurzeln aufgrund ihres Gehalts an natürlichem Antibiotikum vorbeugend gegen grippale Infekte.

Meerrettich ist eine bis 120 cm hohe, rosettig wachsende, stark wuchernde Staude aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Die Pflanze hat bis 100 cm lange eilängliche Blätter und sehr lange, wenig verzweigte, weiße Pfahlwurzeln. Die weißen Blüten erscheinen von Mai bis Juli in aufrechten, langen Trauben. Meerettich bevorzugt nährstoffreiche, lockere Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Da die Fruchtstände des Meerrettichs fast nur taube Samen enthalten, muss die Pflanze durch Wurzelableger (Fechser) vermehrt werden.  Dazu werden im März Wurzeln ausgegraben, in  etwa 20 cm lange Stücke geschnitten und in großen Abständen wieder ausgepflanzt. Ab dem zweiten oder spätestens dem dritten Standjahr können die Wurzeln ganzjährig geerntet werden.

Meerettich wird heute in erster Linie in der Küche als Gewürz verwendet. Die Meerettichwurzeln werden geschält, gerieben und als scharfe Würze zu Fleisch, Fisch oder in Quark oder Sahne gegeben. Allerdings hat die Wurzel auch in der Volksheilkunde noch große Bedeutung. So kann die Wurzel zerschnitten und in Branntwein eingelegt werden und ergibt ein beliebtes Einreibemittel gegen Rheuma und Gicht. Doch Vorsicht: Bei übermäßigem Genuss können Reizungen des Magen-Darm-Traktes sowie der Blase auftreten.