Der Eibisch hatte als Heilkraut stets große Bedeutung. Älteste Pflanzenfunde stammen aus Grabbeigaben eines Neandertalergrabes im heutigen Irak. Erste schriftliche Überlieferungen von der Verwendung des Eibischs als Heilkraut finden wir aus der Zeit der Antike. Theophrastos von Eresos, griechischer Philosoph und Naturforscher, berichtet bereits im vierten vorchristlichen Jahrhundert über die Verwendung von Eibischwein als Hustenmittel und der berühmte griechische Arzt Dioskurides empfiehlt Eibisch gegen Nieren- und Magenleiden und zum Schutz gegen den Biss wilder Tiere. Kein Wunder, dass Eibisch dann im Mittelalter eine wichtige Kultur in den Kloster- und Bauerngärten war. Hildegard von Bingen empfiehlt das Kraut gemischt mit Essig, Wein oder Fett für vielerlei Anwendungen.

Eibisch ist eine 150 bis 200 cm hohe Staude aus der Familie der Malvengewächse. Er hat handförmige, graugrüne, filzig behaarte Blätter und im ganzen Sommer attraktive, trichterförmige Blüten. Eibisch wächst auf frischen bis feuchten Böden mit geringem Nährstoffgehalt und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, am besten zunächst im Topf. Später werden die Jungpflanzen im Freiland ausgepflanzt und bleiben viele Jahre am Standort. Einzelne Blätter werden vor der Blüte geerntet und frisch verwendet.

Eibisch ist bis heute unsere wichtigste Schleimdroge und wird bei Infekten der Atemwege und bei Magen-Darmbeschwerden eingesetzt. Die Eibischwurzel wird als Bestandteil von Teemischungen oder Sirup verwendet und hilft bei trockenem Reizhusten sowie bei entzündlichen Schleimhautreizungen. Doch von der antibakteriellen Wirkung des Eibischs profitiert auch das Verdauungssystem. Tee oder Sirup lindern Reizungen der Magenschleimhaut und wirken unterstützend bei Blasenentzündungen. Eibisch wird häufig auch äußerlich angewendet. Salben oder Umschläge mit warmen Aufgüssen wirken erweichend und helfen bei Verbrennungen, Hautentzündungen und bei Abszessen.