Eberraute war schon im Altertum eine hoch geschätzte Heilpflanze. In Griechenland war das aromatische Kraut der Göttin Diana geweiht, der Schützerin der Gebärenden. Alte Pflanzensagen berichten von der beruhigenden Wirkung des Krautes und der Verwendung der Eberraute zur Behandlung von Verletzungen durch Pfeilspitzen. Und tatsächlich hat auch der berühmte griechische Arzt Dioskurides die Eberraute sehr geschätzt. Bei uns in Mitteleuropa wird die Eberraute seit dem 9. Jahrhundert in vielen Kloster- und Bauerngärten angebaut. Der berühmte Abt Walahfrid Strabo beschrieb die Eberraute wie folgt: „Sie hat so viel Kräfte wie haarfeine Blätter“ und auch im Volksglauben ist die Eberraute fest verankert. Sie gilt als Aphrodisiakum und auch die Verwendung von Duftkränzen hat eine lange Tradition. Heute ist die Anwendung von Eberraute weitestgehend in Vergessenheit geraten.

Die Eberraute gehört zur Familie der Korbblütengewächse und stammt ursprünglich aus Südeuropa. Der wintergrüne Halbstrauch wächst dichtbuschig und wird bis 150 cm hoch. Die graugrünen Blätter sind mehrfach gefiedert und duften intensiv. Von Juli bis September erscheinen unscheinbare, blassgelbe Blüten, die in Trauben stehen. Die Pflanze bevorzugt daher bei uns trockene, durchlässige und kalkhaltige Böden in sonniger, geschützter Lage. Der Halbstrauch wird im Sommer durch Stecklinge vermehrt, ältere Pflanzen können im Herbst geteilt werden. Da der Strauch sehr langsam wächst, ist ein Rückschnitt erst nach mehreren Jahren sinnvoll. Geerntet werden junge Triebspitzen im Sommer.

Heute wird die Eberraute gelegentlich in der Küche verwendet und gilt als Gewürz von Saucen, Fleischgerichten und Salaten. Wegen seines intensiven Aromas ist das Kraut auch Bestandteil von Kräuterlikören. Die Volksheilkunde nutzt die Pflanze nach wie vor als Bittermittel zur Anregung  des Appetits sowie als Mittel gegen Fadenwürmer bei Kindern. Als Badezusatz verwendet, soll Eberraute die Wunden rascher abheilen lassen.