Kerbel ist ursprünglich eine Pflanze des Kaukasus und wurde vermutlich von den Römern im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Sein Artname cerefolium erinnert noch heute an Ceres, die römische Göttin der Fruchtbarkeit. Die Römer waren es auch, die das Kraut zu uns nach Mitteleuropa brachten, wo der Kerbel zu den großen Heilpflanzen der Klosterheilkunde avancierte. Der berühmte Abt Walahfrid Strabo empfahl den Kerbel zur Blutstillung und gegen Leibschmerzen. Außerdem pries er das Kraut als Volksnahrungsmittel und scheinbar war es wichtig für die Fastenernährung der Mönche.

Kerbel ist eine einjährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütengewächse. Anfangs wächst er rosettig und hat hellgrüne, mehrfach gefiederte Blätter. Von Mai bis August erscheinen weiße Blüten in aufrechten, bis 70 cm hohen, zusammengesetzten Dolden.

Kerbel ist eine recht unempfindliche Pflanze und benötigt zum gesunden Wachstum nahrhafte und feuchte Böden in sonniger bis halbschattiger Lage. Auch die Topfkultur auf der Fensterbank ist möglich. Die Aussaat erfolgt ab März, Folgeaussaaten sind  bis August im Abstand von vierzehn Tagen möglich. Das Kraut neigt zur Selbstaussaat und wandert so gern durch den Garten. Im Frühjahr oder Sommer werden die jungen Blätter oder später das ganze blühende Kraut geerntet und ausschließlich frisch verwendet. Kerbel verliert beim Trocknen schnell sein Aroma.

Das Kraut hat harntreibende und verdauungsfördernde Eigenschaften und enthält zahlreiche Vitamine. Die Volksheilkunde verwendet den Tee oder Presssaft zu Frühjahrskuren, um den Stoffwechsel anzuregen und den Körper zu entschlacken. Der Tee hilft bei Hautleiden, Gicht und Wassersucht und der Presssaft wird zur innerlichen Anwendung bei Rheuma, Asthma oder Unterleibsbeschwerden empfohlen. In der Küche sind frische Kerbelblätter eine beliebte Beigabe von Fleischgerichten und Eierspeisen sowie jungem Gemüse, Suppen und Saucen. Auch die berühmte, schon von Goethe gelobte Frankfurter Grüne Soße ist ohne Kerbel nicht denkbar.