Schon in der Steinzeit war Kümmel als Heilpflanze und Gewürz bekannt, Ausgrabungen europäischer Pfahlbauten zeugen von reger Verwendung der Pflanze. Auch Hildegard von Bingen kannte den Wiesen-Kümmel als wichtige Heil- und Gewürzpflanze. Sie befand, Kümmel kläre den Verstand und sei als Käsegewürz sehr nützlich. Im Volksglauben galt Kümmel schon immer als Pflanze gegen den bösen Zauber. Er wurde in das Brot gebacken, um böse Geister zu vertreiben.

Kümmel ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütengewächse und auf den Wiesen Europas, Asiens und Nordamerikas zu Hause. Die Pflanze ist wintergrün, wächst rosettig und treibt im ersten Jahr nur gefiederte Blätter. Im Frühjahr des zweiten Jahres erscheinen aufrecht wachsende, verzweigte, bis 120 cm hohe Blütenstände mit weißen Dolden. Die Früchte sind sichelförmige Spaltfrüchte. Kümmel benötigt einen nährstoffreichen Gartenboden und genügend Feuchtigkeit. Um Krankheiten vorzubeugen, muss der Standort nach jeder Kultur gewechselt werden. Kümmel wird im Frühjahr in Reihen ausgesät und später vereinzelt. Die Aussaat ist, wie bei allen zweijährigen Pflanzen, auch im Sommer nach der Fruchtreife möglich. Das Saatgut darf nicht mit Erde abgedeckt werden, Kümmel ist Lichtkeimer. Im Sommer des ersten Jahres können frische Blätter geerntet werden, die reife Früchte nach der Blüte im zweiten Jahr. Um das Aroma lange zu erhalten, müssen Kümmelfrüchte dunkel gelagert werden.

Kümmeltee ist ein altes Hausmittel und hilft bei Völlegefühl, bei krampfartigen Bauchschmerzen, bei Blähungen und bei Gallenbeschwerden. Die Volksheilkunde kennt den Tee auch als Mittel gegen Husten. Viel populärer jedoch  ist die Verwendung von Kümmelfrüchten als Gewürz. So sind zahlreiche Rezepturen von Fleischgerichten, Kohl oder Käse ohne Kümmel nicht vorstellbar und das Gewürz wird gleichzeitig zum Mittel gegen Verdauungsbeschwerden. Wer den intensiven Eigengeschmack von Kümmel nicht mag, bevorzugt vielleicht einen Schnaps oder Likör.