Autoren alter Kräuterbücher sagen, Melisse am Abend getrunken erzeuge besonders schöne Träume. Vielleicht ist das der Grund, warum Melisse als gute Medizin für die Nerven gilt und schon in unseren Klöstern ausgesprochen beliebt war.  Der Name Melissa stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Biene oder Die Honigsüße. Sie war der Göttin Diana geweiht und so liegt es nahe, dass die Zitronen-Melisse hochgeschätzt und vielseitig verwendet wurde. Im 11. Jahrhundert kam die Pflanze mit den Arabern nach Spanien und wurde erstmals in unseren Klostergärten angebaut. Der bis heute bekannte Klosterfrau Melissengeist ist eine altbewährte Natur-Arznei  und wurde erstmals 1826 in einem Kölner Kloster produziert.

Zitronen-Melisse ist eine mehrjährige Pflanze aus der Familie der Lippenblütengewächse. Ihre Heimat ist das östliche Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa wächst sie nur als Kulturpflanze. Ihr Wuchs ist dichtbuschig, die Triebe sind verzweigt und werden bis 100 cm hoch. Die zitronig duftenden Blätter sind eiförmig, gleichmäßig gezähnt und genau wie die Stängel unterseits behaart. Von Juni bis August erscheinen die kleinen, achselständigen, weiß bis rosafarbenen Blüten. Die Zitronen-Melisse bevorzugt gut durchlässige, nahrhafte, frische Böden in sonniger Lage. Sie wird durch Aussaat im Frühjahr oder durch Teilung des Wurzelstockes im Herbst vermehrt und auf einen Abstand von wenigstens 30 cm ausgepflanzt. Melisse ist stark wüchsig und verbreitet sich im Garten massiv, falls man sie lässt. Melisse sollte unbedingt vor der Blüte abgeerntet werden, die Blätter werden sonst hart und schmecken etwas bitter.

Weithin anerkannt ist die beruhigende Wirkung der Melisse und das Kraut ist heute Bestandteil von verschiedenen Schlaf- und Nerventees. Die Volksheilkunde kennt Melisse als Stärkungsmittel in Erkältungszeiten und empfiehlt sie bei nervösen Herzbeschwerden. In der Küche werden frische Melissenblätter zum Würzen von Salaten, Saucen, Süßspeisen und Fischgerichten verwendet.