Für die alten Ägypter war die Kamille die Blume des Sonnengottes und schon die Griechen nutzten sie als Heilpflanze. Die Germanen verglichen die Kamillenblüten mit den Augenwimpern Balders, dem nordischen Gott des Lichtes, der Reinheit, der Güte und der Schönheit. Kamille wurde in allen großen Kräuterbüchern des Mittelalters beschrieben und galt als Symbol für Heilung, Tugend, Schutz und gesunde Mutterschaft.

Die Kamille ist ein einjähriges Kraut aus der Familie der Korbblütengewächse und ist als Wildpflanze in ganz Europa und großen Teilen Asiens zu Hause. Ihr Wuchs ist locker buschig, die Stängel sind stark verzweigt und das Kraut wird bis 50 cm hoch. Die hellgrünen Blätter sind fein gefiedert und die Blüten erscheinen von Mai bis Juni. Die Blüte der Echten Kamille besteht aus gelben Röhrenblüten, die von einem Kranz weißer Zungenblüten umgeben sind. Sie wird häufig mit der Falschen Kamille verwechselt, ihr eindeutiges Erkennungsmerkmal ist der hohle Blütenboden. In der Kultur ist die echte Kamille relativ anspruchslos und wird in vielen Ländern angebaut. Sie bevorzugt humusreiche, leicht lehmige Böden in sonniger Lage. Die Vermehrung erfolgt durch Direktaussaat im April. Während des ganzen Sommers können Blütenköpfchen geerntet und schonend getrocknet werden. Sie ergeben einen hochwertigen Kamillentee.

Auch heute ist die Heilwirkung der Kamille allseits anerkannt. Die Blüten werden frisch oder getrocknet zum Aufguss von Tee verwendet und bei Erkrankungen im Magen- und Darmbereich sowie bei Menstruationsbeschwerden getrunken.  Salben, Tinkturen oder Öl  werden äußerlich in Form von Umschlägen oder Bädern angewendet. Sie helfen bei Entzündungen der Haut, der Schleimhäute sowie bei Erkrankungen der Atemwege. Doch Achtung: Kamillentee ist nicht zum Dauergebrauch geeignet. Eine Überdosierung kann zu Schwindel und Nervosität führen und der häufige Umgang mit getrockneten Kamillenblüten kann Allergien auslösen.