Er gilt seit Jahrtausenden als die Heilpflanze schlechthin: Der Echte Salbei, Er stammt aus dem Mittelmeerraum, wurde zuerst in Griechenland in Kultur genommen und erlangte später vor allem im Römischen Reich großes Ansehen. Der heute gebräuchliche botanische Name – Salvia officinalis – wurde aus dem lateinischen salvare abgeleitet und bedeutet heilen.

Große antike Ärzte wie Hippokrates und Plinius schätzten die Pflanze wegen ihrer blutstillenden, menstruationsfördernden und harntreibenden Wirkung. Für die Römer war der Salbei ein Geschenk der Götter und galt als Allheilmittel. Sie waren es wohl auch, die den Salbei nach Mitteleuropa brachten. Bei uns wurde er ab dem Mittelalter in Klostergärten angebaut. Die berühmte Hildegard von Bingen nutzte die Pflanze als Universalheilpflanze. Der Echte Salbei ist ein Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse. Er wächst breitbuschig, im unteren Bereich verholzend, und wird 40 bis 60 Zentimeter hoch. Seine Blätter sind elliptisch, filzig behaart und graugrün. Die hellviolettblauen Lippenblüten stehen von Juni bis August in voller Pracht.

Die Vermehrung des Salbeis erfolgt durch Aussaat oder Stecklinge. Die Vorkultur im Topf ist sinnvoll. Im Garten benötigt der Echte Salbei durchlässige, kalkhaltige Böden in sonniger, warmer Lage. Er wird in Abständen von 30 bis 40 Zentimetern gepflanzt und kann mehrere Jahre am Standort verweilen.

Die Salbeiernte erfolgt kurz vor der Blüte. Junge Blätter werden frisch verwendet oder auch getrocknet. Salbeitee ist ein gutes Gurgelmittel bei Zahnfleischbluten und Rachenentzündungen, bei Erkältungen oder bei Entzündungen im Magen-Darm-Bereich. Doch Vorsicht: Salbeitee ist nicht für den Dauergebrauch geeignet.

Aus der italienischen Küche kennen wir Salbei als Gewürz. Wegen ihres leicht bitteren, dominanten Geschmackes werden die Blätter gern zum Würzen von Fleisch- und Fischgerichten verwendet.

Burkhard Bohne