Kräuter aus dem Tetrapak

Kümmerer in Sachen Kümmel & Co

Die Kulturpaten starten am Sonntag im Klostergarten erstmals mit einem Mitmachprogramm. Von Ann Claire Richter Braunschweig. Einiges hat sich getan im Garten rund um die Klosterkirche in Riddagshausen. Bänke im […]

So gedeihen Kräuter wie am Mittelmeer

21. 08. süddeutsche.de

Artikel lesen

Duftende Oase für das Küchenfenster

dpa, focus online, berlin.de und mehrere Tageszeitungen vom 17. August

Artikel lesen

 

Wer keinen eigenen Garten oder Balkon hat, muss auf ein Stückchen Grün nicht verzichten: Die Fensterbank ist ein ausgezeichneter Platz für duftende, schmackhafte Kräuter.

Rosmarin, Thymian, Basilikum, Dill und Co. verbreiten nicht nur einen betörenden Duft. FrischeKräutergeben Speisen auch das gewisse Etwas. Umso schöner ist, wenn sie aus eigenem Anbau stammen. Und das geht, selbst wenn man keinen Garten oder Balkon hat. Denn die Fensterbank reicht völlig aus.

„Gerade mediterrane Kräuter sind recht genügsam und können gut in Töpfen oder Kästen gehalten werden“, sagt Burkhard Bohne, Initiator einer Kräuterschule in Braunschweig. Die äußere Fensterbank sollte es allerdings schon sein. „Am Innenfenster kann manPetersilieoder Basilikum über kurze Zeit aufstellen, wenn man sie ohnehin schnell ernten will“, sagt Bohne. Langfristig verlieren sie dort aber stark an Aroma und bilden weiche, lange und teils hellere Triebe. Der Fachmann nennt das vergeilen.

Damit der kleine Garten auf der Fensterbank eine gute Ernte bringt, müssen die Pflanzen am richtigen Standort stehen. „Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen mindestens eine westliche, besser eine südliche Ausrichtung“, erklärt Bohne. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum kommen sehr gut an Ost- oder sogar Nordseiten zurecht. „Diese Kräuter vertragen keine direkte Sonne, sie bevorzugen Halbschatten und gedeihen oft sogar noch im Schatten.“

Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter nennt eine weitere Faustregel: „Pflanzen, deren Blätter weich und frischgrün sind, benötigen einen kühleren Standort und einen frisch-feuchten Lebensbereich.“ Ratsam ist es, die Pflanzen direkt nach dem Kauf zu teilen. „Einen kleinen Kräutertopf kann man locker auf vier Pflanztöpfe aufteilen“, erklärt das Mitglied der Gartenakademie Baden-Württemberg.

Wichtig ist es, hochwertige Erde zu verwenden. „Diese enthält ein ausgewogenes Verhältnis von Ton, Torf und Langzeitdünger, der drei bis vier Wochen hält“, erklärt Bohne. Denn auch wenn Kräuter genügsam sind, sei die Nährstoffversorgung besonders in der Anwachsphase sehr wichtig. Danach genügt es, die Kräuter alle zwei Wochen flüssig zu düngen. „Ich rate hier zu organischen Präparaten wie Guano.“

Gedüngt wird bis zur Blüte im Spätsommer, dann sei keine Gabe mehr nötig. „Das Gießwasser mit dem Dünger muss immer auf die trockene Pflanze gegeben werden“, erläutert Buchautor und Gartenbautechniker Engelbert Kötter. Nur so können die Wurzeln die Nährstoffe optimal aufnehmen.

Noch wichtiger als das Düngen ist für den Garten auf der Fensterbank aber das Gießen. „Gerade bei südlicher Ausrichtung ist einmal täglich gießen das Minimum“, betont Bohne. Ist die Witterung aber feucht-kalt, gießt der Kräutergärtner besser sparsam, sonst droht Fäulnis. Die optimale Gießzeit sei morgens.

Schädlingesind bei mediterranen Kräutern eigentlich kein Problem. „Solange man optimal wässert, den richtigen Standort wählt und die Wurzeln ausreichend Platz haben, sind die Pflanzen so stabil, dass keine Schädlinge drohen“, sagt der Gärtnermeister. Treten dennoch Läuse auf, wird besser auf Chemie verzichtet. „Meist reicht es schon, Schädlinge abzusammeln oder mit Spülmittelwasser zu behandeln.“

„Zu Hause hätte ich genug zu tun“

Neue Braunschweiger Zeitung vom 27. Juli

„Zu Hause hätte ich genug zu tun …“

Kulturpaten kommen seit zehn Jahren trotzdem jede Woche in den Klostergarten – Hacken und Jäten am Fuß der Kirche.

Von Marion Korth, 27.07.2014.

Braunschweig. Gebeugte Rücken, Köpfe, die zwischen Ringelblumen verschwinden. Die fleißigen Gärtner sind kaum zu sehen, in ihre Arbeit vertieft. Sie hacken, sie jäten. Jeden Donnerstag ab 15 Uhr. Viele sind von Anfang an dabei. Zehn Jahre wird der Klostergarten ehrenamtlich gepflegt. Eine Erfolgsgeschichte.
Der Besonderheit des Ortes kann sich niemand entziehen. „Wenn ich durch das Tor gehe, dann bleibt der Stadtstress hinter mir“, sagt Birgit Jäckel. Die Harmonie des Geländes übertrage sich auf sie selbst. Anregungen und Austausch, die gibt es hier nebenbei. „Ich wäre früher nie auf die Idee gekommen, Blumenbutter herzustellen“, sagt Edith Wulke und reicht einen Teller mit Pumpernickelscheiben und der bunt getupften Butter herum. Und für Petra Maiers ist es einfach die Gemeinschaft, die sie so schön findet. „Denn zu Hause habe ich eigentlich genug zu tun.“
„Kulturpaten“ nennen sie und die anderen sich. Das Erbe der Zisterzienser Mönche wird zu Füßen der Klosterkirche Riddagshausen gepflegt. Ihre Gartenbaukunst ist Kulturgut, so will es Gärtnermeister Burkhard Bohne verstanden wissen. In den mit Eichenbalken gefassten Hochbeeten gedeihen selbst die wärmeverwöhnten Kräuter aus dem Mittelmeerraum, deren Samen die Mönche einst mitgebracht hatten. „Alles, was wir heute neu entdecken, wussten die Zisterzienser schon“, sagt der Leiter des Arzneipflanzengartens der TU. Seit zehn Jahren begleitet er Klostergarten und Gartengruppe, Fachwissen und Enthusiasmus gehen bei ihm Hand in Hand.
Im Frühjahr ist es manchmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen gegen das Unkraut, dann sind zusätzliche Einsätze nötig. Im Hintergrund werken die „grünen Männchen“, wie sie bei den Kulturpaten anerkennend genannt werden. Die Mitarbeiter des Neuerkeröder Qualifizierungsbetriebes und früher die der Diakonie mähen den Rasen, ersetzen morsche Bretter, füllen die Beete im Frühjahr mit Kompost auf. Ein dichtes Geflecht des Zusammenwirkens hat sich entwickelt. Manche Unterstützung kommt unverhofft von außen, die Sanitärfirma Meyer zum Beispiel bot sich an, legte kostenlos Rohre für die Gießwasserversorgung, der Rotary Club spendete 5000 Euro. Der Garten ist tip top in Ordnung, gut eingewachsen und dennoch chronisch unterfinanziert. Die Kulturpaten helfen mit, Geld aufzubringen. Urs Müller, einst Koch im Mövenpick, sieht den Garten als Experimentierfeld, bevor er in die Experimentierküche wechselt. Ringelblumensalz oder Rosenzucker werden selbst produziert und verkauft. Das Geld wird in die Anschaffung von Extras investiert, wie die Informationstafel mit Lageplan. An diesem Tag hat Urs Müller schon wieder neue Ideen im Kopf und sammelt Pastinakensamen. Der Erfindungsreichtum kennt keine Grenzen. Die Malven auch nicht, sie müssen hochgebunden werden. Die Stützen aus gebogener Weide passen ins mittelalterliche Gartenbild und sind selbst hergestellt. Petra Maiers steckt sie frisch geschnitten bogenförmig in den Lattenzaun, wo sie trocknen und Stabilität erlangen. Das Ausprobieren und Dazulernen hört nicht auf.
Zehn, zwölf Kulturpaten sind regelmäßig im Garten, etliche wohnen in Riddagshausen, andere, wie Kirsten Gross, kommen mit dem Rad aus der Innenstadt angefahren. Wegen des Gartens und der Gemeinschaft …
• Eine gute Gelegenheit, Garten und Gärtner kennenzulernen, ist das nächste Kulturpatencafé am 3. August ab 15 Uhr mit Führungen, Kaffee und Kuchen.

Gottes heilende Schöpfung

Braunschweiger Zeitung vom 25. Juni

Gottes heilende Schöpfung

Im Klostergarten wird am Samstag das zehnjährige Bestehen gefeiert.

Von Ann Claire Richter

Braunschweig. Der Himmel auf Erden, Paradies für die Sinne. Der Klostergarten in Riddagshausen verströmt seit zehn Jahren verführerischen Duft und entzückt mit prallster Schönheit der Natur. Zum kleinen Jubiläum des prächtigen Schaugartens gibt’s am kommenden Samstag eine Feier mit guten Worten, gutem Essen, Musik und kreativen Angeboten – auch zum Mitmachen.
„Viele Menschen haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass der Klostergarten zu einem besonderen Ort für Leib und Seele werden konnte“, betont Kirchenvorstand Georg Renz, der gar nicht müde wird, die Leistung der ehrenamtlichen Kulturpaten zu würdigen. „Die machen einen tollen Job!“
Etwa 10 von ihnen sind regelmäßig engagiert: harken, jäten und zupfen die Beete, ob Gemüse oder Kräuter, ob Liebstöckel oder Kümmel, Eibisch oder Estragon. Die Kulturpaten treffen sich regelmäßig donnerstags von 15 bis 17  Uhr; es gibt aber auch allerlei Aufgaben bei freier Zeiteinteilung zu erledigen. Wer mitmachen mag, wende sich an Ursula Homann unter der Mail-Adresse ursula.homann@nullgmx.de.
In den vergangenen zehn Jahren haben die Kulturpaten Ausstellungen über Färbepflanzen gezeigt oder zum Thema Klosterheilkunde, haben stimmungsvollen Klosternächte ausgerichtet, Führungen veranstaltet und Märkte beschickt.
„Es ist großartig, dass dieser schöne Garten in so eine lebendige Kirchengemeinde eingebettet ist“, meint Burkhard Bohne, Technischer Leiter des Arzneipflanzengartens der TU, aber eben auch geistiger Vater des Klostergartens und dessen unermüdlicher botanischer Botschafter.
Bohne will am historischen Ort die Zeit stillstehen lassen und an die enormen Kulturleistungen der Zisterzienser erinnern, die im 12.  Jahrhundert nicht nur das Kloster, sondern auch die Beete und Gärten anlegten. „Äußerst erfolgreiche Landbauern“, lobt Bohne.
In der feierlichen Sommernacht können sich die Besucher selbst ausprobieren: beim eigenhändigen Herstellen von Kräutersalz oder von duftender Seife. Ein Trio der Niedersaxofoniker wird im Lampionschein musizieren; es gibt Bierzeltgarnituren zum Verweilen und allerlei kulinarische Köstlichkeiten zu günstigen Preisen.
10 Jahre Klostergarten: Feier zum Jubiläum am Samstag, 28. Juni. Die Andacht mit Thomas Hofer beginnt um 17 Uhr; anschließend bis 23 Uhr buntes Programm. Eintritt frei.
Ihnen liegt der Klostergarten in Riddagshausen sehr am Herzen: (von links) Kirchenvorstand Georg Renz, Botaniker Burkhard Bohne und die Kulturpatinnen Edith Kirchner (mit Stephanie) und Ursula Homann. Unterstützt werden sie von der Neuerkeröder Qualifizierungsbetriebe GmbH. Foto: Florian Kleinschmidt / BestPixels.de
Der Gemüsegarten.
Der Kräutergarten.
Mohn, einjährig: neigt zum Verwildern.
Essig- oder Apothekerrose: stark duftend, unempfindlich.
Muskatellersalbei: wurde früher zum Würzen von Wein verwendet.
Eine historische Duftrose namens La Noblesse: unempfindlich, einmalblühend. Fotos: Burkhard Bohne
Braunschweiger Zeitung – 25. Juni 2014 – Braunschweiger Lokales – Seite 28

Heilkräuter prächtig wie selten

Braunschweiger Zeitung vom 21. Mai Weiterlesen