Das Benediktenkraut  stammt ursprünglich aus dem Orient und wurde schon von den Griechen  als Heilpflanze verwendet. Der berühmte Arzt Dioskurides berichtete von seiner  verdauungsfördernden Wirkung und empfahl es bei Magenstörungen. Später geriet die Heilwirkung der Pflanze in Vergessenheit. Dem Volksglauben blieb die Pflanze allerdings gut in Erinnerung. Benediktenkraut wurde stets zur Abwehr von Hexen und Dämonen verwendet. Besonders in der Räuchermagie hat das Kraut eine lange Tradition und wurde zum Räuchern an allen wichtigen Orten des Hauses verwendet. Benediktenkraut war  auch Bestandteil des legendären Malefitz-Pulvers, eines Mittels, das gern zur Austreibung böser Geistern verabreicht wurde. Nicht zuletzt wegen der Empfehlung des heiligen Benedikt von Nursia wurde das Kraut im Mittelalter in unseren Klostergärten angebaut. So fand das Kraut auch Einzug in die Volksheilkunde.

Benediktenkraut ist ein distelartiges, bis 50 cm hohes,  einjähriges Kraut aus der Familie der Korbblütengewächse und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum.  Sein Stängel ist fünfkantig, streifig und steif behaart. Die unteren Blätter sind länglich, klebrig und behaart und haben auslaufende, stachlige, zahnförmige Blattspitzen. Die duftenden, goldgelben Blütenköpfe haben bestachelte Hüllblätter und erscheinen von Mai bis Juli. Als Pflanze des Orients mag das Benediktenkraut nahrhafte, sandige, trockene Böden in sonniger und warmer Lage. Das Benediktenkraut wird durch Freilandaussaat vermehrt und später vereinzelt. Wie bei vielen einjährigen Pflanzen, ist die Kulturzeit recht kurz und der Pflegeaufwand eher gering. Geerntet wird das ganze blühende Kraut.

Die Volksheilkunde verwendet Benediktenkraut bis heute als Tee zur Anregung des Appetits sowie gegen Störungen der Verdauungsorgane und zur Blutreinigung. Äußerlich, in Form von Umschlägen angewendet, fördert Benediktenkraut die Wundheilung. Der Extrakt ist häufig Bestandteil von Kräuterlikörrezepturen wie zum Beispiel dem Benediktiner.